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Alexander Lisetz
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Sam Strauss

Klima

Alpines Notsignal

Eine kleine Anleitung dazu, wie man sich am See nicht zum Feind seiner eigenen Freiheit macht. Also: Wie man sich richtig verhält.

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In Österreich gibt es viel Wasser, wirklich viel Wasser: 100.000 Kilometer Fließgewässer, dazu 25.000 stehende Gewässer, also zum Beispiel Seen. Und genau hier setzt diese Geschichte an. Überall, wo es Möglichkeiten gibt, hineinzuhüpfen, sich ans Ufer zu legen, zu fischen oder mit dem Boot zu fahren, gibt es ein paar Regeln, an die man sich für ein gutes Miteinander halten sollte. Und zwar nicht nur zwischen Mensch und Mensch, sondern auch zwischen Mensch und Natur. Mithilfe von Expert:innen der Österreichischen Bundesforste, die über 70 Seen in Österreich betreuen – darunter beliebte Badeseen wie den Attersee, den Traunsee, den Wörthersee oder den Millstätter See –, ist dieser kleine Knigge entstanden. Und wenn wir uns alle daran halten, steht einem schönen Sommer nichts im Weg. Egal, ob Mensch, Pflanze oder Tier. 

Nicht mit vollem Magen schwimmen, vor allem aber nicht mit leerem

Es gibt wenig Besseres, als mit vom Wasser verschrumpelten Fingern Pommes am Steg zu essen. Bei den meisten Menschen wird sich dann die Stimme der Eltern und Großeltern melden: „Nicht mit vollem Bauch ins Wasser!“ Die Verdauung soll so viel Energie verbrauchen, dass sie einem beim Schwimmen fehlt, aber leeren Bauch: Da sind unsere Batterien dann auchtatsächlich leer und das Schwimmen fällt schwer.

2 Dein Tanzbereich, mein Tanzbereich

Wo es nicht verboten ist, ist Baden erlaubt, das ist der große Vorteil an öffentlichen Gewässern, zu denen die große Mehrzahl der österreichischen Seen zählt. Wer schlau ist, hält sich dabei an die dafür vorgegebenen Badeplätze. Erstens, weil Pflanzen und Tiere ganz gleich wie wir Menschen Orte brauchen, an denen sie auch an heißen Sommerwochenenden Ruhe finden. Und zweitens, weil es rechtliche Folgen haben kann, wenn man sich auf privaten Grundstücken anderer Menschen herumtreibt. Wer unbedingt seinen inneren Christoph Kolumbus ausleben muss, kann sich ja sein Stand-Up-Paddle schnappen und auf Entdeckungsreise gehen: am, im und unter Wasser. 

3 Gib der Sonnencreme Zeit

Wer einen Tag in der Sonne verbringt, soll sich vor ihr schützen, sogar, wenn er im Schatten liegt, und speziell dann, wenn er ins Wasser geht. Wasser ist für die Sonneneinstrahlung so etwas wie der Kelomat beim Kochen: Es intensiviert alles. Wer aber von der Creme weiß geschmückt ist, weil sie nicht  ganz eingezogen ist, sollte noch kurz warten. Der Ölfilm verschmutzt nämlich das Wasser. Nicht schlimm, aber muss ja nicht sein.

4 Der See gehört dir, der Steg nicht

Für alle, die gerne wirklich weit schwimmen: Solange man im Wasser ist, übertritt man keine Grenzen des Erlaubten. „Sobald man aber einen Steg betritt, der in Privatbesitz ist, begeht man eine Besitzstörung“, sagt Gernot Strasser, der bei den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) den Bereich Immobilien-Tourismus-Wasser leitet. Aber es gibt eine Ausnahme: Den Notfall. Bevor man untergeht, darf man sich retten – auf welchen Steg auch immer.

5 Die Schwächeren haben Vorrang

Was beim Zusammenleben am Wasser immer hilft, ist ein einfacher Grundsatz: Die Schwächeren haben Vorrang. Die Schwimmenden vor den Paddler:innen, die Radler:innen vorm Tretboot, das Tretboot vorm Segelboot, das Segelboot vorm Motorboot. Und wann immer man auf ein Tier stößt, ist auch klar: Es hat Vorrang. Abstand halten, beobachten, genießen

6 Eine Boje ist keine Luftmatratze

Sie sind rund, oft rot oder weiß und sie ziehen uns Schwimmer:innen magisch an als eine Art Ziel, das wir erreichen müssen. Eine Boje ist allerdings keine Raststätte: „Sie zeigt an, wo sich bestimmte Dinge im See befinden, zum Beispiel die Netze der Fischer“, sagt Andreas Haas, der bei den Bundesforsten das
Geschäftsfeld Fischerei leitet. Will man sich also nicht verheddern, widersteht man ihrer Anziehungskraft und hält sich fern. 

7 Auch Fische haben eine Privatsphäre

Wenn mit einer Hitzewelle die Wassertemperatur steigt, bedeutet das für Fische vor allem eines: Stress. Im Salzkammergut, zum Beispiel, werden sie ab einer Temperatur von 20 Grad nervös. Sie ziehen sich dann an schattige Stellen zurück oder dorthin, wo das kühle Grundwasser in den See kommt, und fahren ihren Kreislauf herunter. Am besten dabei in Ruhe. Wir mögen es ja auch nicht, wenn wir im Schatten schlafen und jemand vorbeikommt, der uns betatscht.

8 Wenn du es eilig hast, gehe langsam I

Der menschliche Körper ist ein Wunderwerk: Wenn uns plötzlich kalt wird, will er uns vor Unterkühlung schützen. Der Blutdruck steigt, die Gefäße ziehen sich zusammen und die Stimmritzen verengen sich. Wer also lange in der Sonne war und dann schnell ins Wasser springt, riskiert, dass sein Körper ziemlich durcheinanderkommt, und im schlimmsten Fall sogar einen Herzinfarkt. Dabei geht es laut Expert:innen nicht darum, wie kalt der See, sondern wie groß der Temperaturunterschied ist. Beträgt er mehr als 15 Grad, soll man besonders vorsichtig sein. Und sich langsam abkühlen.

9 Unbekannte See-Objekte sind ein Fall für Expert:innen

Es soll vorkommen, dass Menschen beim Tauchen im See auf Dinge stoßen, die dort nichts zu suchen haben. Schnell sind sie versucht, diese wie einen Schatz zu bergen. „Es ist aber immer besser, das den örtlichen Behörden zu überlassen, vor allem, wenn man sich nicht sicher ist, auf was man da gestoßen ist“, sagt ÖBf-Experte Andreas Haas. 

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10 Wenn es nicht verboten ist, ist Baden erlaubt

In öffentlichen Gewässern ist Baden grundsätzlich erlaubt, außer, wenn es verboten ist. Das gilt zum Beispiel für Naturschutzzonen, wie es sie in vielen Seen gibt, manchmal aber auch für den ganzen See: Der Toplitzsee im Salzkammergut liegt in einem „Natura 2000“-Gebiet. Baden darf man hier nicht, kommen und über seine Schönheit staunen aber sehr wohl. Vor allem, weil man dabei sehr schön darüber spekulieren kann, ob nun ein Goldschatz auf dem Seegrund verborgen liegt oder nicht. 

11 Leise ist das neue Laut

Leider sind sie zu einem Geheimtipp geworden: Kopfhörer! Wer unbedingt seine Lieblingsmusik über eine Box abspielen will, sollte die Augen offen halten. Wenn sein Umfeld anfängt, die Augen zu verdrehen, theatralisch den Kopf zu schütteln oder sich die Ohren zuzuhalten, sind das eindeutige Zeichen dafür, dass es zu laut ist. Oder schlechte Musik.

12 Ein See ist kein Schrottplatz

Vor langer, langer Zeit, als viele der heimischen Seen im Winter noch zur Gänze zufroren, soll sich Folgendes ereignet haben: Sobald die Eisfläche fest genug war, sortierten die Menschen ihr Hab und Gut aus und schoben das, was für sie nicht mehr von Nutzen war, hinaus auf das Eis. Wie durch ein Wunder verschwand im Frühling dann nicht nur das Eis, sondern zum Beispiel auch ein kaputter Schaukelstuhl und ein lädiertes Bügelbrett. Leider ist das kein Märchen, dabei dürfte jedem klar sein: Sperrmüll verschwindet nicht einfach unter Wasser, sondern stört ein sensibles Ökosystem.

13 Was hinkommt, kommt auch weg

Was spricht dagegen, Chipssackerl, Dosen und andere Verpackungen wieder wegzubringen, sobald sie leer sind? Wer Müll im See oder um den See herum liegen lässt, trägt dazu bei, dass Tiere Dinge essen, die ihnen definitiv nicht guttun, und Mikroplastik freigesetzt wird. Laut aktuellen Studien sind nicht nur Meere und Ozeane voll damit, sondern auch Seen – sogar jene, die fernab der großen Ballungsräume liegen. Will man wirklich im Plastik schwimmen? Eben. Am besten, es kommt gar nicht erst mit.

14 Kommt der Blitz, nützt dir nix (außer ein Schwan)

Bei einem Gewitter kann es lebensgefährlich sein, im See zu schwimmen. Der Blitz findet den höchsten Punkt und auf einer flachen Fläche kann das auch ein kleiner Kopf sein. Besser nicht darauf hoffen, dass irgendwo noch ein Schwan ist, der seinen langen Hals in die Luft streckt und zum Blitzableiter wird. 

15 Wenn man ein Fisch ist, ist ein Hund ein Raubtier

Hunde sind toll, fast alle folgen aufs Wort, sagen ihre Besitzer:innen, und im Wasser haben sie mindestens so viel Spaß wie planschende Kinder. Sie am See an die Leine zu nehmen, finden viele Hundebesitzer:innen überzogen. „Für andere Organismen sind Hunde aber keine Haustiere, sondern eine Gefahr. Sie bekommen unnötigen Stress“, sagt Andreas Haas, Fischerei-Experte der ÖBf. An der kurzen Leine gehalten, lässt er sich einfach eingrenzen. An manchen Seen gibt es auch ein Badeverbot für Hunde – und zwar aus gutem Grund: Am Ödensee im Salzkammergut gilt das zum Beispiel, um den Steinkrebs zu schützen, den die Krebspest dort noch nicht weggerafft hat. Hunde können die Sporen der Pilze, die den Krebs töten, im schlimmsten Fall übertragen – und müssen deshalb draußen bleiben.

16 Beware of the Biber

Wer ganze Bäume umsäbeln kann, für den ist ein kleiner Schoßhund keine Herausforderung: Wenn man mit Hunden unterwegs ist, sollte man einen großen Bogen um Biberdämme machen, bevor das Haifischgebiss im Bibermaul zuschnappt.

17 Regeln sind eine regionale Angelegenheit

Viele Vorschriften, die Seen betreffen, sind durch die Behörden der Bundesländer und oft auch der Gemeinden geregelt“, sagt Georg Strasser von den ÖBf. Am Attersee und am Traunsee, zum Beispiel, sind Motorboote erlaubt, allerdings nicht im Juli und im August. In anderen Seen ist nur eine bestimmte Anzahl von Fischerbooten zugelassen. Besser also, man macht sich schlau, bevor man in See sticht.

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18 Elektroboote sind bevorzugt

Seen sind der Zeit voraus: Während Motorboote nur an wenigen Seen zugelassen sind, sind es Elektroboote an vielen. Und Segelboote sowieso.

19 Wenn du es eilig hast, gehe langsam II

Im Hochsommer ist die Laichzeit der Fische schon vorbei, aber gerade in den flachen Kiesbänken, wo Menschen gerne ins Wasser gehen, halten sich auch die stecknadelgroßen Jungfische gerne auf. Wer ihnen nicht den Schock ihres Lebens versetzen will, geht langsam in den See.

20 Deine Einsamkeit ist ein Überfall

An jedem See gibt es wundervolle Stellen, an die man nur mit dem Boot hinkommt, und es spricht nichts dagegen, dort auch mal vorbeizuschauen. Wer allerdings dort vor Anker geht, um möglichst weit weg von den Menschen im Freibad zu sein, ist deshalb nicht allein, sondern in einem Rückzugsgebiet der Tiere des Sees. Sollte deshalb nicht zum Dauerzustand werden. 

21 Die 48-Stunden-Regel

Wer länger als 48 Stunden an einer Stelle vor Anker liegt, liegt nicht mehr vor Anker, sondern gilt in der Seefahrersprache als verheftet. Das ist nur erlaubt, wenn man dafür eine Boje besitzt. 

22 Lass die Seife sein

Dass Shampoo und Duschgel nicht in den See sollten, versteht sich eigentlich von selbst. Weil es trotzdem gerade abends und in der Früh gern einmal nach Kokos und Pfirsich riecht, wo Menschen ihre Haare waschen, sagen wir es lieber direkt: Tenside und Phosphate, die oft in den Shampoos enthalten sind, setzen Flora und Fauna unnötig zu.

23 Waschen, legen, föhnen

In Österreich gibt es so viele Seen, dass es einfach ist, am Vormittag in den einen und am Nachmittag in den anderen zu springen. Den Seen macht das prinzipiell nichts, sie neigen nicht zur Eifersucht. Wer aber die gleiche Bade­bekleidung trägt, soll darauf achten, dass sie wirklich trocken ist, bevor es von dem einen in den anderen See geht – sonst überträgt man in der nassen Badekleidung Parasiten, die für Unruhe sorgen können.

24 Putzen für den Naturschutz

Boote und Paddle Boards, Luftmatratzen und Schwimmtiere sind Teil des Problems: Wenn eingeschleppte Arten wie die Quaggamuschel bereits in mehreren Seen in Österreich den kleinen Fischen das Plankton wegfressen, liegt das auch daran, dass sie von einem in den anderen See getragen wurden. Im Wasser, das im Boot drin blieb, oder an einem Board klebend, geht das recht schnell – außer diese werden geputzt und getrocknet, bevor es von einem See zum nächsten geht. „Taucher wissen schon recht gut darüber Bescheid, dass sie mit ihrer Ausrüstung wirklich vorsichtig und genau sein müssen, vielen anderen Seegästen sind die möglichen Auswirkungen noch nicht so bewusst“, sagt Andreas Haas von den ÖBf. Seine Fischer-Teams haben nun eine eigene Ausrüstung für jeden See, um auf Nummer sicher zu gehen.  

25 Der See ist kein etwas groß geratenes Aquarium

Beziehungen enden, das ist ganz normal, man lebt sich auseinander und hat andere Vorstellungen davon, wie es weitergeht. Manche dieser Beziehungen enden, indem die eine Seite die andere in den See schüttet und vom Aquarium in die große Freiheit entlässt. Was gut gemeint ist, hat Nebenwirkungen: „Goldfische, zum Beispiel, vermehren sich so schnell wie Kaninchen“, sagt Andreas Haas von den ÖBf. Kommen Haustiere an Orte, an die sie nicht hingehören, sorgen sie für ganz schön Wirbel: Die Rotwangenschildkröte hat etwa in den Donau-­Auen schon die heimische Schildkröte verdrängt. Der Marmorkrebs hat in Salzburg die heimischen Krebsarten erübrigt, der Blaubandbärbling frisst anderen Fischen das Futter weg und der schöne grün-gelbe Sonnenbarsch hat auch alles verändert, wo er aufgetaucht ist. Wer Seen schützen will, lässt seine Haustiere also besser zu Hause – und alle anderen sowieso.

26 Zackig weg vom Sonnenbarsch

Sonnenbarsche sind an ihrer gelb-grünen Färbung leicht zu erkennen, das macht sie auch anziehend. Gerade Kinder sollte man aber davor warnen, sie zu berühren, denn in der Rückenflosse verstecken sich zwischen sechs und 13 Stacheln. „Wenn die Männchen die Jungfische bewachen, können sie ganz schön aggressiv werden“, sagt der Fisch-Experte Andreas Haas und rät dazu, was generell gilt: Abstand halten und beobachten. Ein See ist kein Streichelzoo.  

27 Enten leiden keinen Hunger

Wenig ist unangenehmer, als Menschen davon abzuhalten, anderen zu helfen, aber Enten brauchen keine alten Semmeln, sie kommen sehr gut ohne das Essen der Menschen zurecht. Fische können ohne Brot sogar sehr viel besser überleben und ohne Marmelade sowieso. „Es ist nicht dramatisch, wenn ein paar Menschen die Tiere füttern, aber gelangen zu viele Lebensmittel und somit Nährstoffe in den See, verändert er sich für alle, die dort leben“, sagt Andreas Haas. Durch den Klimawandel sind die Seen schon deutlich wärmer geworden, das sei schon Veränderung genug.  

28 Nachtschwimmen ist okay

Unter dem Sternenhimmel zu schwimmen ist eine romantische Vorstellung, die auch für das Öko­system See kein Problem darstellt, wenn sie Realität wird. Allerdings sollte man dabei doppelt vorsichtig sein: Man sieht nicht immer, wo man gerade hinschwimmt, und es ist oft niemand anderer da, der helfen kann, wenn doch etwas passieren sollte.

29 Nacktschwimmen ist auch okay

solange niemand anderer das sehen muss.

30 In die Tiefe gehen 

Wer ins Wasser springen will, muss wissen, wie tief es ist. Auch ob sich unter der Oberfläche Steine und Felsen verbergen, ist eine nicht unwesentliche Information für alle, die keine Kopfwunden davontragen wollen (oder einen Helm).

31 Ehrlich währt am längsten

Am See gilt das Gleiche wie auf dem Berg: Wer seine Kräfte überschätzt, gerät schnell in Gefahr. Wer weit rausschwimmt, sollte also sicher sein, dass er auch den Rückweg noch schafft. Wer lange im Schatten war, soll es ernst nehmen, wenn ihm im Wasser und unter der Sonne der Kreislauf Signale sendet, dass es bald zu viel sein könnte. Austoben kann man sich ja auch beim Tischtennis mit dem Bonus, dass die Gefahr, zu ertrinken, dabei entfällt.

32 Das Schilf gehört den Tieren

Manche Orte werden besonders interessant, wenn klar ist, dass man sie nicht betreten darf, und das Schilf gehört da eindeutig dazu. Dabei ist dieser besondere Ort den Fischen, Amphibien und Vögeln vorbehalten, vor allem dem Nachwuchs, der im Schutz der Halme lernen kann, allein zurechtzukommen, ohne gleich von seinen Feinden gefunden zu werden. „Der Schilfgürtel macht aber noch mehr, er stabilisiert das gesamte Ökosystem See“, sagt Georg Strasser von den Bundesforsten. 

33 Alte Seeschwimmer-Regel: Rücksicht und Flexibilität

Morgens, knapp nach Sonnenaufgang, ist das Schwimmen besonders schön, aber auch das Fischen. In der Regel sind österreichische Seen groß genug, dass sich die morgendlichen Schwimmer:innen und die Fischer:innen nicht in die Quere kommen müssen. Sie müssen nur wollen, mit Rücksicht und Flexibilität. 

34 Wer kentert, zahlt auch das Abschleppboot

Am See gilt dasselbe wie im Straßenverkehr: Wer sein Boot zum Kentern bringt, muss auch dafür sorgen, dass es aus dem See gezogen wird“, weiß Georg Strasser von den ÖBf.

 

35 Nicht jeder kann fischen und nicht jeder darf es

Wer fischen will, braucht die dafür nötige Lizenz oder den dafür nötigen Schein sowie die dafür nötigen Fischereikarten. Das ist je nach Bundesland und See unterschiedlich geregelt. 

36 Nicht zum Schlepper von Parasiten werden

Manche Fischer:innen nutzen lebende Kleinfische als Köder. Wichtig ist, diese nicht von einem See zum anderen mitzunehmen, weil das die Parasitenwanderung befördert. Auch die Innereien, die Fischer:innen den gefangenen Fischen entnehmen, gehören weder zurück in den See noch in die wilde Wiese, sondern als Tierkadaver entsorgt. 

37 Ein Feuer entfachen, aber richtig

Lagerfeuer gehören für viele zum Sommer, weil sie das als Kinder schon geliebt haben, aber anders als früher sind sie heute nur an bestimmten Stellen erlaubt, und das kommt nicht von ungefähr: Gerade bei großer Trockenheit reicht der Funkenflug, um Waldbrände auszulösen, die auch in Österreich immer häufiger werden. Für die meisten davon sind übrigens Menschen verantwortlich: durch die weggeworfene Zigarette, die noch brennt, oder durch das Lagerfeuer, das der Wind aufmischt.   

38 Im Zweifel fürs Nicht-Pinkeln

Urin besteht mehrheitlich aus Wasser, aber auch aus Nährstoffen, die in einem See eigentlich nichts verloren haben, ihn aber auch nicht gleich kippen können, wenn es mal dringend ist. Aber: Will man mit all den anderen Menschen im Urin all der anderen Menschen schwimmen? Sicher nicht. Also sollte man sich auch selbst daran halten. Meistens sind Toiletten gar nicht so weit weg.

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Martina Bachler
arbeitete einige Sommer lang im Strandbad am Längsee in Kärnten und weiß, dass es unvergleichlich besser ist, um 8:00 in den See zu springen als um 20:00. Außer, man hat etwas für eine Marinade aus Sonnencreme übrig.

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