das harrods der tiere 

Ein Buch? Das gab es 2021, 2022 und 2023. Ein Parfum? Viel zu unpersönlich. Palmers-Gutscheine? So intim sind wir dann doch nicht. Weihnachtsgeschenke können manchmal eine Plage sein. Das muss nicht sein. Für 2024 gibt es acht Tipps von denen, die seit Tausenden von Jahren instinktiv das Richtige schenken.

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Die Verpackung ist ein Teil des Geschenks

Je größer, desto besser. Man kann lange darum reden, und natürlich bestätigen Ausnahmen auch die Regel, aber je größer das Geschenk aussieht, desto größer ist zunächst einmal die Freude. Die Qualität der Verpackung erzählt auf den ersten Blick eine lange Geschichte von Liebe, Zuneigung und Aufwand, den der Schenkende nicht scheut. Ist die Verpackung Ramsch, nutzen auch die tollsten Geschenke nicht mehr viel. Deshalb wird gewickelt und gewickelt und nur mit den feinsten Materialien gearbeitet. Es zahlt sich aus. Besonders, wenn darin ein ganzes Leben enthalten ist.

Das Männchen der Brautgeschenkspinne ist ein besonderer Profi in Verpackungsfragen: Der Spinnerich überreicht seiner Auserwählten vor der Paarung ein einige sponnenes Insekt. Das sollte möglichst groß sein, weil es Frau Spinne gerne nahrhaft hat. Deswegen hilft Herr Spinnerich gerne einmal mit Verpackungsmaterialien wie Pflanzenteilen nach, damit sein Geschenk nach mehr aussieht. Tatsächlich wendet er für die Geschenksvorbereitung auch deswegen so viel Zeit auf, weil am Ende vom Paarungsakt sein Leben abhängt. Ist Frau Spinne mit Herrn Spinnerich nämlich nicht zufrieden, tötet sie ihn.

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Love is in the air

Jedes Jahr wieder dieselben Fragen: Was schenkt man jemandem, der schon alles hat? Sind die schönsten Geschenke nicht die unvergesslichen Erinnerungen? Klar. Aber macht es das jetzt leichter? Klar könnte man jetzt einfach einmal zusammen durch die Lüfte fliegen. Und dann essen gehen. Und schauen, wie sich Adrenalin und Kulinarik zu einem unvergesslichen Ereignis verbinden. Wenn man selbst fliegen kann, macht das die Sache übrigens ein wenig einfacher.

Bei manchen Rollwespenarten hat das Männchen etwas, das dem Weibchen fehlt: Flügel nämlich. Das weiß der Mann zu nutzen und schenkt der Wespendame einen Flug über die nächste Blumenwiese – inklusive Fly-In-Zwischenstopp an den saftigsten Blüten. Es soll vorkommen, dass dieses nicht materielle Geschenk sich auch positiv auf das Nähebedürfnis des Weibchens auswirken kann. Genau das hat das Männchen erhofft.

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Liebe geht durch den Magen

Kekse und Pralinen schenken kann quasi jeder. Auch bei Kochbüchern hat man sich schnell für eines entschieden, das gut aussieht und vielversprechend klingt. Und Gutscheine für Restaurants gehen auch immer. Aber wenn es Essen sein soll und wirklich außergewöhnlich, muss man vielleicht noch einen Schritt weiter gehen. Ins kalte Wasser, zum Beispiel.

Der Eisvogel sieht mit seinem blau-orangen Federkleid nicht nur aus wie ein Gentleman, er weiß sich auch so zu benehmen. Wirbt er um ein Weibchen, kommt er nicht mit einem leeren Schnabel. Denn darin befindet sich ein Fisch. Frisch gefangen, natürlich von ihm selbst. Bevor er den übergibt, verbeugt es sich erst einmal. Dann wird das silbrig glänzende Präsent der Liebsten in den Schnabel gelegt – Kopf voraus, denn so rutscht es besser. Einziger Wermutstropfen: Eine Garantie dafür, bei seiner Auserwählten tatsächlich zu landen, ist das Geschenk nicht.

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Praktisch, aber gut

Socken, Skiunterwäsche, Heizdecken – praktische Geschenke werden gerne ein bisschen belächelt. Aber auch das muss nicht sein. Vor allem nicht auf lange Sicht. Denn auch wenn warme Socken nicht als Rolls-Royce unter den Weihnachtsgeschenken gelten – wenn es dann drei Wochen nach Weihnachten wirklich kalt wird, dann freut sich jeder über die Wollsocken, die achtlos in der Ecke liegen. Vor allem, wenn er barfuß unterwegs ist.

Adeliepinguine leben in der Antarktis. Eine dicke Eisschicht überzieht den Boden. An den wenigen Tagen mit Temperaturen über null Grad taut die se an der Oberfläche etwas auf. Für Pinguine kann das gefährlich werden, denn wenn sie ihr Ei in das tauende Eis legen, das dann wieder gefriert, kann daraus kein junger Pinguin mehr schlüpfen. Abhilfe verschafft da ein Nest aus Steinen. Nur sind die am Südpol ziemlich selten. Wenn der werdende Pinguinpapa also der werdenden Pinguinmama die Steine für das gemeinsame Nest bringt, ist das also nicht nur praktisch – sondern auch wertvoll.

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Freude teilen

Wahre Geschenke kommen von Herzen, heißt es. Und was ist herzlicher als teilen? Ein Stück vom Eigenen an den anderen weitergeben. Vielleicht sogar das eben erst vor den Augen aller erarbeitete. Da darf natürlich gerne die ganze Welt zuschauen. Sollte so viel Großzügigkeit doch zumindest mit ein bisschen Anerkennung honoriert werden.

Schimpansen sind wahre Meister des Gönnerhaften. Unsere nächsten Verwandten im Tierreich haben das Schenken und Teilen fest in ihre sozialen Strukturen integriert. Wenn sie gemeinsam auf die Jagd gehen, teilen sie danach das erbeutete Fleisch. Die erfolgreichen Affen haben dabei nicht nur theoretisch mehr zu geben – sie tun es auch praktisch. Und steigen damit in der Hierarchie der Gruppe auf. Das bedeutet am Ende auch mehr potenzielle Partnerinnen. So mancher Primat nimmt freilich gleich die Abkürzung: Mit einem ordentlichen Fresspaket kann sich auch ein rangniedriger Schimpanse in die Gunst einer Affendame hochschenken.

 

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Geschenke verbinden

Es gibt Geschenke, da wissen nur Schenkender und Beschenkter um dessen wahren Wert. Bei den Außenstehenden können zutiefst persönliche Präsente schon einmal Verwunderung und Kopfschütteln hervorrufen. Da ist es besser, die Öffentlichkeit außen vor zu lassen. Und die Bescherung auf die eigenen vier Wände zu beschränken. Manches sollte eben einfach in der Familie bleiben.

Wölfe leben in Rudeln. Junge Wölfe werden erst zwei Jahre nach ihrer Geburt geschlechtsreif und so lange bleiben sie im Familienverband. Sie sind deshalb noch da, wenn ihre Mutter bereits die nächsten Jungen bekommt. Und bereit, ihren Teil beizutragen. Mit vollem Magen kommen sie in den Bau und würgen das verschlungene Fleisch wieder hervor. Das klingt etwas unappetitlich, ist für die Jungen aber wertvolle Nahrung –Babybrei auf Wolfsart. Tatsächlich unappetitlich wird es nur dann, wenn sich auch unsere Haushunde an ihre wölfische Abstammung erinnern und neue Familienmitglieder auf Wolfsart begrüßen. Und das gilt übrigens nicht nur für den Weihnachtsabend.

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Das Verfehlte

Wenn wir doch nur immer wüssten, ob unser Geschenk auch wirklich so ankommt, wie wir das gerne hätten! Mühe, Stress und Aufwand haben wir hineingesteckt. Haben Stunden mit der Suche verbracht und waren uns dann sicher: Das ist es. Mit stolzgeschwellter Brust geht es zur Übergabe. Und dann die Enttäuschung: Das blanke Unverständnis in den Augen des Empfängers. Aber nur Willensschwache würden sich davon entmutigen lassen. Die Zeit für das nächste Geschenk kommt bestimmt – und das muss dann einfach gefallen.

Wenn die eigene Katze mit einer frisch gefangenen Maus im Maul dasteht, freut das nicht alle Besitzer. Aber die wenigsten bringen es wohl übers Herz, den schnurrenden Vierbeiner dafür richtig zu schimpfen und zu schelten. Das hätte auch wenig Sinn: Die Katze wird das nächste Mal nicht minder erwartungsvoll ihr Mitbringsel übergeben. Dass eine halbtote Maus ein tolles Ge schenk sein muss, ist einfach zu stark in den Genen der Katze verwurzelt. Fast alle Katzenartigen bringen ihren Jungen erst tote, später noch lebendige Beute mit nach Hause. An der können die Jungtiere spielend schleichen, fangen und Beute erlegen üben. Auch die heute in Europa sehr seltenen Wildkatzen machen das. Wenngleich unsere Hauskatzen natürlich nicht von ihnen abstammen, sondern ursprünglich aus Ägypten kommen.

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Upcycling

Es kommt nur darauf an, was man daraus macht – aus herumliegenden Resten zum Beispiel. Wer über Material und dann auch noch über Zeit und Kreativität verfügt, braucht sich an keiner Kassa anzustellen, um das richtige Geschenk nach Hause zu bringen.

Wenn e s um Geschenke geht, ist der Seidenlaubenvogel nahezu unerreicht, was Aufwand und Kreativität betrifft. Um sich davon ein Bild zu machen, muss man allerdings nach Neuguinea oder Australien fahren. Sieht man dort eine Art Pavillon aus Zweigen, der bunt geschmückt ist wie ein Christbaum, dann hat man ziemlich sicher die Gabe des Männchens an das Weibchen gefunden. Federn, Bonbonpapiere, Früchte – alles, was irgendwie Farbe hat, wird drapiert. Und zur Begrüßung gibt es eine Beere.

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Martin Steinmüller
 schenkt gerne. Noch lieber bekommt er aber Geschenke.

 

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