Der Wald steht plötzlich im Rampenlicht
"Denn wer den Wald wirklich mag, mag ihn in all seinen Facetten. Und nicht nur dann, wenn er im Rampenlicht steht."
Der Wald war nie egal. Er wurde immer geliebt und gefürchtet, genutzt, gepflegt, geachtet. Aber irgendwann in den vergangenen paar Jahren hat er noch mal ordentlich zugelegt, gewaltig Karriere gemacht. Der Wald ist heute ein Megastar, aus unseren Köpfen nicht mehr wegzudenken, man kann sogar sagen: Er ist gehypt wie sonst nur große Popstars in der Beyoncé-Liga.
Das ist per se nichts Schlechtes, der Wald hat nämlich Klasse, wir würden sonst auch nicht vier Mal im Jahr ein Heft über ihn machen. Aber der Wald hat in unseren Köpfen plötzlich auch noch eine andere Funktion bekommen. Der Wald soll es jetzt richten. Er soll uns vor dem Klimawandel bewahren (dafür pflanzen wir fleißig Bäume). Er soll uns entspannen und gesund machen (dafür gehen wir Waldbaden und kaufen ein Bett aus Zirbenholz). Oder uns als Team zusammenschweißen (dafür schicken Firmen ihre Mitarbeiter in die Wildnis).
Es ist wunderbar, dass wir dem Wald so viel zutrauen. Gleichzeitig dürfen wir aber auch nicht enttäuscht sein, wenn der Wald manchmal nicht nach der grünen Wellnesswelt aussieht, die gerade so in ist. Sondern vielleicht wie ein Arbeitsplatz oder vom Sturm zerzaust. Denn wer den Wald wirklich mag, mag ihn in all seinen Facetten. Und nicht nur dann, wenn er im Rampenlicht steht.